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Buchtipps

Er zählt wahrscheinlich zu den bekanntesten Menschen, die für die Abschaffung der Apartheid in Südafrika eintraten: Die Rede ist von Nelson Mandela. Viele Buchseiten, Dokumentationen, Bildbände und Biografien sind über diesen besonderen Mann und Freiheitskämpfer verfasst worden.

Eine Lebensgeschichte auf fünf Seiten. Maria Pettersson gelingt, was unmöglich scheint. Die gestandene Journalistin zeichnet einfühlsame und informative Porträts von außergewöhnlichen Frauen, die für Aufregung sorgten, weil sie Normen brachen, sich nicht an Regeln hielten und unbeeindruckt ihren Weg gingen. Liest man die einzelnen Namen im Inhaltsverzeichnis, kennt man die wenigsten. Liest man das Kapitel, wünscht man sich, es gäbe ein ganzes Buch über jede von ihnen.

Vater, Mutter, Kind zwischen Chicago und Spiekeroog  

Das "Polackenkind" ist die fünfjährige Vera auf dem Hof im Alten Land, wohin sie 1945 aus Ostpreußen mit ihrer Mutter geflohen ist. Ihr Leben lang fühlt sie sich fremd in dem großen, kalten Bauernhaus und kann trotzdem nicht davon lassen. Bis sechzig Jahre später plötzlich ihre Nichte Anne vor der Tür steht. Sie ist mit ihrem kleinen Sohn aus Hamburg-Ottensen geflüchtet, wo ehrgeizige Vollwert-Eltern ihre Kinder wie Preispokale durch die Straßen tragen - und wo Annes Mann eine andere liebt.

Der große Gesellschaftsroman von Juli Zeh

Was ist Heimat, was bedeutet Fremde, wie wird etwas Vertrautes fremd und das Fremde vertraut? Davon erzählt dieser hinreißende Roman und davon, wie eine junge Frau zwischen den Kulturen die eigene Identität findet.  

Ironisch-humoristisch, anrührend, ohne Sentimentalität oder Sarkasmus erzählt Christoph Hein ein beispiellos-beispielhaftes Leben in mehr als sechzig Jahren deutscher Zustände.

Wovon handelt das Buch: Deutsche Geschichte am Beispiel einer Kleinstadtfamilie - New York in den 60ern, Vietnamkrieg, Prager Frühling - detailreich erzählt in 365 "Jahrestagen" vom 20.08.1967 bis 20.08.1968 Was macht es so außergewöhnlich für mich? Die Fülle der Figuren und Details,...viel Jerichow - dort ("an der Elbe") habe ich mal gelebt. Karsten Müller

"Wer ist Jesus? Wer ist Judas?", so möchte ich nach der Lektüre des kleinen Essaybandes von Amos Oz fragen. Oz, jüdischer Schriftsteller und einer der größten gegenwärtigen Literaten, liefert mit seinem schmalen Bändchen einen "Zwischenruf", der aufhorchen, innehalten und nachdenken lässt. Der Text geht auf eine Kirchentagsrede aus dem Frühjahr 2017 zurück, die Oz in Berlin vortrug. Darin zeichnet er in kurzen Abschnitten ein besonderes Bild von den biblischen Personen Jesus und Judas.

Über dieses Buch zu reden ist etwas schwierig, da ich ja nicht zu viel verraten möchte. Die Spannung dieses Romans ergibt sich aus der Frage, wie die einzelnen Handlungsstränge am Ende zusammenpassen werden. Was Judith Taschler in meinen Augen wieder grandios gelingt. Wie auch in ihren anderen Büchern erschließen sich die Zusammenhänge erst im Laufe der Geschichte. Anspruchsvoll, raffiniert und psychologisch dicht erzählt die Autorin in ihrem Roman "David" über Familienbeziehungen, Identität, Adoption und die großen Wendepunkte im Leben.